Mittelrheinliga 25. Spieltag / Sonntag, 14.5.2023, 15:00 Uhr / FC Hürth – Siegburger SV 1:1
von Torsten Weyers
Die Siegburger kamen als Tabellenvorletzter zum Tabellenelften nach Hürth. Für beide Teams ging es um wichtige Punkte gegen den Abstieg. Hürth versuchte diese mit einer 4-2-3-1 Grundformation zu ergattern, Siegburg in einem etwas defensiveren und daher 4-5-1-System.
Das Spiel nahm in den ersten 20 Minuten kaum Fahrt auf, wenig Tempo, viel Ballgeschiebe und kaum klare Aktionen. Vielleicht wollten beide Seiten nicht zu viel riskieren. In der 20. Minute kam dann aber wie aus dem Nichts die erste Torchance zustande. Diese durch den Siegburger Fälber, dessen Schuss der Hürther Keeper Kraus aber gut parierte. Die Hürther hatten dann in der 24. Minute ihre erste kleinere Gelegenheit, die sie aber von den Siegburgern geschenkt bekamen. Eine Absprache zwischen Innenverteidiger Koyuncu und Torwart Vogel klappte nicht und der Ball kullerte Richtung Tor, aber dann doch ins Toraus. Zehn Minuten später folgte eine selbst erspielte Möglichkeit. Nach einer Ecke von Keshta kam Kametas unbedrängt zu einem Seitfallzieher, traf den Ball aber nicht bestmöglich. Eine Minute später ein Aufreger im Hürther Strafraum. Schmitz hatte per Grätsche geklärt oder – wie es der Schiedsrichter durchaus nachvollziehbar einschätzte – die Grätsche in Form eines kontrollierten Rückpasses zu Kraus ausgeführt. Da Kraus den Ball aufnahm, kam es zu einem Freistoß auf der 5m-Linie. Der Schussversuch vom Siegburger Mai wurde durch die Hürther Mauer aber abgewehrt. Vier Minuten später wieder ein Pfiff im Strafraum der Hürther. Nur diesmal war es ein Elfmeterpfiff. Kinoshita war gefoult worden und Isecke verwandelte den Elfer in der 40. Minute zum 0:1. Der Schock zeigte keine lange Wirkung. Schon beim nächsten Hürther Angriff in der 44. Minute kam es zu einem Gestochere im Siegburger Strafraum aus dem heraus Ito den Ball zu Keshta spitzelte, der die Situation dann cool und gekonnt auflöste, indem er Gegenspieler und Torwart ins Leere laufen ließ und zum 1:1 einschob. Ein leistungsgerechtes 1:1 zur Pause, derweil sich der Siegburger Trainer Dogan noch eine Gelbe Karte (45.+3) wegen Meckerns mit späteren Folgen abholte.
Mit Beginn der zweiten Halbzeit hatte der FCH deutlich mehr offensive Spielanteile und kam durch einen Freistoßvariante (Keshta und Kato), die zuletzt noch nicht klappte, einer Ecke, die zum Direktschuss wurde (Keshta), und Ito (nach gutem Pass von Kato) zu gefährlichen Aktionen. Diese Phase wurde in der 62. Minute durch eine Großchance der Siegburger aber unterbrochen. Isecke hatte auf Kouekem in den 16er gespielt, der ziemlich freistehend den Abschluss jedoch nicht optimal ausführte, während Kraus im Tor gleichzeitig wieder gut reagierte. Sechs Minuten später (68.) noch eine gute Tormöglichkeit für Siegburg: Asanos Schuss beantwortete Kraus mit einer Glanzparade. Siegburg hätte zu diesem Zeitpunkt also durchaus in Führung liegen können. Goalie Kraus bewahrte den FCH aber vor dem Rückstand und pushte sein Team wieder ins Dagegenhalten. Daraus und der gelungenen Einwechslungen von Okutan und Ganzhorn, die Schwung in den Offensivtakt brachten, übernahm Hürth etwa ab der 74. Minute wieder das offensive Spielgeschehen. Nach einer Flanke von Keshta, legte Okutan mit der Brust den Ball auf J. Göker ab, dessen Schuss aus guter Position aber drüber ging (84.). Zwei Minuten (86.) später noch eine Chance für Hürth: Ganzhorn hatte sich rechts durchgesetzt, auf Okutan gepasst, der sich mit feinem Trick in Schussposition brachte und gut abschloss, aber Torwart Vogel machte seine Sache ebenfalls gut und hielt den Ball. Nun hätte also der FCH das Spiel für sich entscheiden können.
Am Ende war diese Punkteteilung, nimmt man Chancen und Angriffsaktion in Menge und Qualität zusammen, ein letztlich logisches und gerechtes Ergebnis. Für einen unrühmlichen Abschluss des Spiels sorgte dabei Trainer Dogan (der sportliche Leiter der Siegburger hatte erst ein Spiel zuvor den Trainerposten übernommen), indem er sich, nach seiner ersten Gelben Karte zum Ende der ersten Halbzeit, auch zum Ende der zweiten Halbzeit eine weitere Gelbe Karte erbat. Also insgesamt Gelb-Rot. Nach einem kleinen Gerangel an der Seitenlinie vor der Siegburger Bank, versuchte Dogan den Hürther Akteur Bonsu mehr zu provozieren als zu attackieren, damit dieser ggf. die Beherrschung verliert, was er zum Glück nicht tat. Für einen Trainer eine unrühmliche Aktion. Die Frage des Vorbildcharakters braucht man da nicht zu diskutieren. Aber hier wie da kann man natürlich geteilter Meinung sein. Jeder sieht etwas anderes beim Fußball. Während der Verfasser zum Beispiel eine sehr gute Schiedsrichterleistung von Patrick Dupont wahrnahm, wurde sie vom Publikum und den jeweiligen Staffs öfters negativ kommentiert.
Der FC Hürth hielt mit dem Remis den Siegburger SV auf Distanz, kletterte einen Platz in der Tabelle (auf 10) und hat nun fünf Punkte Vorsprung vor dem ersten Abstiegsplatz. Am kommenden Feiertag (18.5., 15:00 Uhr) geht es nach Freialdenhoven zur dortigen Borussia. Die ist Tabellenachter und hat drei Punkte mehr als Hürth. Mit einem Sieg könnte man also sogar gleichziehen und sich mit an die Spitze der Abstiegszone stellen, die dann für eine gewisse Ruhe in den letzten Saisonspielen sorgen könnte. Freialdenhoven ist aber ein unangenehm zu spielender Gegner, der zudem nur eins seiner letzten fünf Spiele verlor.
FCH: Kraus – Bonsu, Schmitz, Fleischer, Park – Loppe (87. Yalcin), Kato (77. J. Göker) – Plavulj (77. Ganzhorn), Keshta, Kametas (62. Sabuktekin) – Ito (67. Okutan)-
Ersatz: Mehl (T), Gaun, J. Göker, Yalcin, Tchakoumi, Sabuktekin, Ganzhorn, Okutan –
Trainer: Heitmann
S04: Vogel – Nakanishi, Koyuncu, Isecke, Kinoshita – Kouekem, Reichert (74. Brand), Mai (58. Asano) – Kisekka (80. Wybierek), Fujiyoshi (64. Strobl) – Fälber (67. Klug) –
Ersatz: Manzenreiter, Hermanni, Tomita, Suleiman, Brand, Hammouda, Wybierek, Klug, Asano, Strobl Trainer: Dogan
Tore (Assist): 0:1 Isecke (40. FE, Kinoshita), 1:1 (Keshta (44., Ito)
Torchancen: 4:4 (OA: 29:20, Q 37:38 / CM: 5:2) – Ecken: 6:6
Karten: Gelbe 2:1, Gelb-Rote 0:1 SR: Patrick Dupont – Zuschauer: 100