Samstag, 19.11.2022, 18:00 Uhr / Mittelrheinpokal Achtelfinale / FC BW Friesdorf – FC Hürth
Ein Spielbericht von Torsten Weyers.
(tw) – Nach dem Sieg vor sechs Tagen in der ersten Runde gegen Fortuna Köln ging es direkt weiter mit Pokal. Und zwar im Bonner Ortsteil Friesdorf, beim Ligakonkurrenten (13., fünf Punkte weniger als Hürth) FC Blau-Weiß. Dort wurde im Laufe der Woche Trainer Stefan Behr-O‘Hara entlassen. In 7 von 13 Meisterschaftspartien kassierten die Friesdorfer pro Spiel zwischen 5 und 8 Gegentoren. Das war wohl zu viel. Den FC Hürth trifft daran keine Schuld. Sie schafften am 9. Spieltag nur ein Tor beim 1:1 gegen Friesdorf. Interimsmäßig übernahm der 56jährige Torwart-Trainer, dritte Ersatzkeeper und Geschäftsführer Thomas Huhn die Verantwortung und die verbliebenen Co-Trainer die hörbaren Kommandos. Den berühmten Effekt des Trainerwechsels, das vorweggenommen, konnte man nicht bemerken. Friesdorf begann in einem 4-5-1-System und vier neuen Spielern im Vergleich zur Startformation vom letzten Spiel (0:5 gegen Frechen 20).
Beim FC Hürth fehlten wie zuletzt Miskiewicz, Hoffmann, Ziegler und Schmitz und nun dazu auch noch der gegen Fortuna Köln verletzt ausgeschiedene Yalcin sowie der in der Viererabwehrkette zuletzt gut erprobte Fleischer. Für ihn übernahm Jakob Göker. Das System blieb mit 4-4-2 gleich, war in der Anlage aber sogar etwas defensiver als gegen den Viertligisten Fortuna, da sich Keshta spätestens ab der 20. Minute immer wieder zurück fielen ließ um das Spiel zu machen, was aber nur bedingt aufging.
Das Spiel begann mit hohem Tempo und im Sinne einer Orientierung, wer denn hier jetzt was kann. Nach 10 Minuten war klar, dass Hürth etwas mehr kann. Friesdorf begegnete dem fortan, wenn es spielerisch denn nicht geht, mit (teilweise übermotivierter) Zweikampfhärte. In der 19. und 33. Minute folgten die ersten höherwertige Chancen für den FCH. In der ersten Halbzeit hatten sie häufiger Ballbesitz, waren spielbestimmend mit mehr Offensivaktionen. Aber: Friesdorf verstand all das zu neutralisieren.
Nach der Pause verflachte das Spiel zunächst. Friesdorf konzentrierte sich auf die Defensive und die – jedoch unausgegorene – Fähigkeit, schnelle Konter über ihre Außen zu setzten. Der FCH hatte das Spiel im Griff, ohne damit entscheidendes tun zu können. Bis Ito in der 59. Minute einen akrobatisch perfekten Fallrückzieher vollzog, der ein Tor wert gewesen wäre, was der gute Friesdorfer Keeper Weidner aber verhinderte. Es brauchte acht Minuten später einen Fehler in der breitmaschigen Defensive der Friesdorfer. Der Ball kam zu Ito und er markierte gekonnt sein zweites Pokaltor in Folge. Kurz danach durfte er sich nach hohem Laufpensum verdientermaßen von Kametas ersetzen lassen. Aber nicht nur Ito war abgekämpft, auch der Rest des FCH wirkte ab der 80. Minute etwas müde. Friesdorf bekam erstmals so etwas wie ein Gleich- bis Übergewicht. Und so kamen sie in der 87. und 91. Minute zu ihren ersten echten, weil besten Chancen. Die machte aber – wie zuvor schon die zahlreichen hohen Strafraumbälle – Torwart Mehl zunichte.
Der FC Hürth dürfte rund 70% in Ballbesitz gewesen sein, hatte doppelt so viele Offensivaktionen wie der Gegner und verlagerte dabei das Spiel, abgesehen von der Schlussphase, zumeist in die Friesdorfer Hälfte. Man war also tonangebend. Was gefühlt fehlte, war der eine oder andere klarere Spielzug und ein echtes unter Druck setzen. Aber alles ist relativ. Man könnte auch sagen, der FC Hürth bewahrte gegen die defensiv dichtgestaffelten Friesdorfer einfach die Ruhe. Und kam am Ende auch so zu einem Chancenplus von 5 zu 1.
Wie geht’s weiter? Es sind noch 8 bis 12 Teams (Freialdenhoven gegen Düren und Wipperfürth gegen Aachen spielen am 23.11.2022 Nummer 7 und 8 des Viertelfinals aus) in der Verlosung für den Mittelrheinpokal und damit verbunden die Teilnahme am DFB-Pokal 23/24.
Bereits qualifiziert sind, neben dem FC Hürth, Viktoria Köln (L3), Eintracht Hohkeppel (L5), Bonner SC (L5), Glesch-Paffendorf (L5), BW Köln (L7).
BWF: Weidner – Geyko, Neto, Wetschorek, Zerrouk – Vatovci, Kardan, Bosbach, Ibishi, Kafunda-B. – Harrach –
Reserve: Kratzmann (T), Diana, Kiracti, Ngom, Özen, Vicente, Akremi, Ndoumi.-K,
Trainer: Huhn
FCH: Mehl – Bonsu, Göker J., Park, Gaun – Kato, Fiegen, Keshta (90.+2 Sabuktekin), Djemail (88. Göker L.) – Ito (68. Kametas), Kursunlu (77. Tchakoumi) –
Reserve: Kraus (T), Kölmel, Göker L. Tchakoumi, Woo S.y., Woo C.y., Sabuktekin, Kametas, Almeida,
Trainer: Heitmann
Chancen: 1:5 – Tore: 0:1 Ito (67.)
SR: Marcel Cholewa – Gelbe Karten: Kato (23.), Ibishi (34.)
Zuschauer: 100